Wie wird Zucker gemessen: Methoden und Verfahren zur Blutzuckermessung

Die Messung des Blutzuckerspiegels ist ein wichtiger Bestandteil der Diabetesbehandlung und -kontrolle. Regelmäßige Blutzuckermessungen helfen Diabetikern, ihren Zustand zu überwachen, ihre Ernährung, Bewegung und Medikation anzupassen und Komplikationen zu vermeiden. Es gibt verschiedene Methoden zur Blutzuckermessung, sowohl für den Heimgebrauch als auch für die professionelle Anwendung in Arztpraxen und Krankenhäusern.

Bedeutung der Blutzuckermessung

Die Blutzuckermessung ist ein wichtiges Instrument zur Überwachung und Steuerung des Blutzuckerspiegels. Sie ermöglicht es, die Auswirkungen von Ernährung, körperlicher Aktivität, Medikamenten und anderen Faktoren auf den Blutzuckerspiegel zu erkennen. Durch die regelmäßige Messung können Diabetiker ihre Therapie optimieren und ihren Lebensstil anpassen, um den Blutzuckerspiegel im Zielbereich zu halten.

Methoden zur Blutzuckermessung

Es gibt verschiedene Methoden zur Messung des Blutzuckerspiegels, die sich in ihrer Genauigkeit, ihrem Komfort und ihrer Anwendbarkeit unterscheiden. Die gängigsten Methoden sind:

  • Blutzuckermessung mit Blutzuckermessgerät: Dies ist die am weitesten verbreitete Methode, bei der ein kleiner Bluttropfen aus der Fingerspitze entnommen und auf einen Teststreifen aufgetragen wird, der in ein Blutzuckermessgerät eingeführt wird.
  • Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Bei dieser Methode wird ein Sensor unter die Haut eingeführt, der kontinuierlich den Glukosespiegel im Gewebe misst und die Daten an ein Empfangsgerät sendet.
  • Flash Glucose Monitoring (FGM): Ähnlich wie CGM, jedoch muss der Sensor mit einem Lesegerät gescannt werden, um den aktuellen Glukosespiegel anzuzeigen.
  • Urinzuckermessung: Diese Methode ist weniger genau und wird nur selten verwendet, da sie lediglich anzeigt, ob sich Zucker im Urin befindet, aber keine genauen Werte liefert.
  • Blutzuckermessung im Labor: Hierbei wird eine Blutprobe aus der Vene entnommen und im Labor analysiert. Diese Methode ist genauer als die Blutzuckermessung mit einem Blutzuckermessgerät.
  • Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Dieser Test wird zur Diagnose von Diabetes eingesetzt und misst, wie der Körper auf eine bestimmte Menge Zucker reagiert.
  • HbA1c-Wert: Dieser Wert gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate an und wird anhand einer Blutprobe bestimmt.

Blutzuckermessung mit Blutzuckermessgerät

Die Blutzucker-Selbstkontrolle ist eine gängige Methode für Diabetiker, ihren Blutzuckerwert zu messen. Hierbei wird mit einer feinen Lanzette ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze entnommen und auf einen Teststreifen aufgetragen. Der Teststreifen wird dann in ein Blutzuckermessgerät eingeführt, das den Blutzuckerwert anzeigt.

Vorbereitung:

  1. Legen Sie alle benötigten Materialien bereit: Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Stechhilfe mit Lanzette, Alkoholtupfer (optional) und ein Blutzucker-Tagebuch oder eine App zur Dokumentation.
  2. Waschen Sie Ihre Hände gründlich mit warmem Wasser und Seife, um Verunreinigungen zu vermeiden. Trocknen Sie Ihre Hände anschließend gut ab.
  3. Bereiten Sie die Stechhilfe vor, indem Sie eine neue Lanzette einsetzen und die Stechtiefe einstellen.

Durchführung:

  1. Nehmen Sie einen Teststreifen aus der Verpackung und stecken Sie ihn in das Blutzuckermessgerät. Achten Sie darauf, dass der Teststreifen mit dem richtigen Ende in das Gerät eingeführt wird.
  2. Wählen Sie eine geeignete Stelle an der Fingerspitze aus. Stechen Sie nicht direkt in die Fingerbeere, sondern eher seitlich, da dort weniger Schmerzrezeptoren vorhanden sind. Wechseln Sie die Entnahmestellen regelmäßig, um die Haut zu schonen.
  3. Stechen Sie mit der Stechhilfe in die Fingerspitze. Massieren oder schütteln Sie die Hand oder den Arm leicht, um die Durchblutung anzuregen.
  4. Drücken Sie sanft auf die Fingerspitze, um einen kleinen Bluttropfen zu erhalten. Wischen Sie den ersten Bluttropfen ab, da dieser Gewebeflüssigkeit enthalten kann, die das Ergebnis verfälschen könnte.
  5. Halten Sie den Teststreifen an den Bluttropfen, sodass das Testfeld des Streifens vollständig mit Blut bedeckt ist. Achten Sie darauf, den Blutstropfen nicht zu verwischen.
  6. Warten Sie, bis das Blutzuckermessgerät den Blutzuckerwert anzeigt. Notieren Sie den Wert zusammen mit Datum, Uhrzeit und gegebenenfalls weiteren Informationen wie Mahlzeiten oder Medikamenteneinnahme in Ihrem Blutzucker-Tagebuch oder in einer App.
  7. Entsorgen Sie die gebrauchte Lanzette und den Teststreifen ordnungsgemäß.

Wichtige Hinweise:

  • Verwenden Sie jede Lanzette nur einmal, um Infektionen zu vermeiden.
  • Achten Sie auf saubere Finger. Zuhause reicht Händewaschen aus, im Krankenhaus sollten die Finger desinfiziert werden.
  • Stechen Sie nicht direkt in die Fingerbeere, sondern eher seitlich, da dort die Blutgefäße dichter sind und weniger Schmerzrezeptoren vorhanden sind.
  • Pressen Sie die Fingerspitze nicht zu stark, da sich die Blutprobe sonst durch Gewebewasser verdünnen kann.
  • Wechseln Sie die Entnahmestellen regelmäßig, um die Haut zu schonen.
  • Lagern Sie die Teststreifen gemäß den Anweisungen des Herstellers, um ihre Wirksamkeit zu erhalten.
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Genauigkeit Ihres Blutzuckermessgeräts mit einer Kontrolllösung.

Kontinuierliche Glukosemessung (CGM)

Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) ist eine Methode zur kontinuierlichen Überwachung des Glukosespiegels im Gewebe. Dabei wird ein kleiner Sensor unter die Haut eingeführt, der den Glukosespiegel alle paar Minuten misst und die Daten an ein Empfangsgerät sendet.

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Funktionsweise:

Ein CGM-System besteht aus einem Sensor, einem Sender und einem Empfangsgerät. Der Sensor wird mit einer kleinen Nadel in das Unterhautfettgewebe eingeführt und misst dort kontinuierlich den Glukosespiegel in der Gewebeflüssigkeit. Der Sender ist am Sensor befestigt und sendet die Glukosewerte drahtlos an das Empfangsgerät, das die Daten anzeigt und speichert. Das Empfangsgerät kann ein spezielles Lesegerät, ein Smartphone oder eine Insulinpumpe sein.

Vorteile:

  • Kontinuierliche Überwachung des Glukosespiegels
  • Anzeige von Glukosetrends und -verläufen
  • Alarme bei zu hohen oder zu niedrigen Glukosewerten
  • Bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels
  • Reduzierung der Anzahl der Fingerstiche

Nachteile:

  • Höhere Kosten im Vergleich zur Blutzuckermessung mit Blutzuckermessgerät
  • Notwendigkeit, einen Sensor unter die Haut einzuführen
  • Mögliche Hautreizungen oder allergische Reaktionen
  • Kalibrierung des Sensors erforderlich

Flash Glucose Monitoring (FGM)

Flash Glucose Monitoring (FGM) ist eine ähnliche Methode wie CGM, jedoch muss der Sensor mit einem Lesegerät gescannt werden, um den aktuellen Glukosespiegel anzuzeigen.

Funktionsweise:

Ein FGM-System besteht aus einem Sensor und einem Lesegerät. Der Sensor wird auf der Haut angebracht und misst kontinuierlich den Glukosespiegel im Gewebe. Um den aktuellen Glukosespiegel anzuzeigen, muss der Benutzer das Lesegerät über den Sensor halten, um die Daten abzurufen.

Vorteile:

  • Kontinuierliche Überwachung des Glukosespiegels
  • Anzeige von Glukosetrends und -verläufen
  • KeineNotwendigkeit für Fingerstiche zur Messung des Glukosespiegels
  • Einfache Anwendung

Nachteile:

  • Höhere Kosten im Vergleich zur Blutzuckermessung mit Blutzuckermessgerät
  • Notwendigkeit, den Sensor regelmäßig zu scannen
  • Mögliche Hautreizungen oder allergische Reaktionen
  • Keine Alarme bei zu hohen oder zu niedrigen Glukosewerten

Urinzuckermessung

Die Urinzuckermessung ist eine einfache, aber ungenaue Methode zur Bestimmung des Glukosespiegels. Dabei wird ein Teststreifen in den Urin getaucht und die Verfärbung des Streifens mit einer Farbskala verglichen.

Funktionsweise:

Die Urinzuckermessung basiert auf dem Prinzip, dass bei einem zu hohen Glukosespiegel im Blut ein Teil der Glukose über die Nieren in den Urin ausgeschieden wird. Der Teststreifen enthält eine chemische Substanz, die mit der Glukose im Urin reagiert und eine Verfärbung verursacht. Die Intensität der Verfärbung ist proportional zur Glukosekonzentration im Urin.

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Vorteile:

  • Einfache und kostengünstige Methode
  • Keine Blutentnahme erforderlich

Nachteile:

  • Ungenau und unzuverlässig
  • Zeigt nur an, ob sich Glukose im Urin befindet, aber keine genauen Werte liefert
  • Beeinflusst durch die Nierenfunktion und die Flüssigkeitsaufnahme
  • Nicht geeignet zur Überwachung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes

Blutzuckermessung im Labor

Die Blutzuckermessung im Labor ist eine genaue Methode zur Bestimmung des Glukosespiegels im Blut. Dabei wird eine Blutprobe aus der Vene entnommen und im Labor analysiert.

Funktionsweise:

Die Blutprobe wird im Labor mit speziellen Geräten analysiert, die den Glukosespiegel im Blutplasma bestimmen. Die Ergebnisse sind sehr genau und zuverlässig.

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