Senkt Knoblauch den Blutzucker? Eine umfassende Analyse
Bestimmte Mahlzeiten lassen den Blutzuckerspiegel erheblich ansteigen. Für gesunde Menschen ist dies weitgehend unproblematisch, da sie ausreichend Insulin produzieren können, um den Zucker in die Zellen zu schleusen und anschließend in Energie umzuwandeln. Diabetiker sind dazu jedoch nicht fähig, da die Insulinproduktion bei ihnen nur eingeschränkt oder überhaupt nicht funktioniert. Betroffene sind deshalb gezwungen, extrem auf ihre Ernährung zu achten, denn trotz passend eingestellter Insulintherapie kann es teilweise zu hohen Blutzuckerspitzen kommen. Alarmsignale dafür sind Unaufmerksamkeit, Schwächegefühl und Müdigkeit nach dem Essen. Eine Messung des Insulinspiegels ein bis zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme kann hier Aufschluss geben. Um Diabetes vorzubeugen, hilft aber generell eine bewusste Ernährung, bei welcher der Blutzucker konstant gehalten wird.
Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und Müdigkeit - ein hoher Blutzuckerspiegel hat nicht nur für Menschen mit Diabetes Folgen. Für den Körper ist es wichtig, dass der Blutzuckerspiegel ausbalanciert ist. Das gilt nicht nur für Menschen mit Diabetes.
Die Rolle des Knoblauchs bei der Blutzuckerkontrolle
Knoblauch hat positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel: Er senkt ihn, wodurch weniger Nahrung in Fett umgewandelt wird. Die Zehen sorgen im Körper außerdem für einen besseren Cholesterinspiegel, indem sie schlechtes LDL-Cholesterin mindern. Es sinkt also nicht nur das Risiko für Diabetes, sondern auch das für Herzerkrankungen, wenn man regelmäßig Knoblauch isst.
Als naher Verwandter von Zwiebel, Bärlauch oder Lauch gehört auch der Knoblauch zur Familie der Lauchgewächse. Seine Heimat liegt in Zentralasien, wo er schon vor über 5000 Jahren angebaut wurde. Wahrscheinlich brachten ihn dann die Römer nach Europa. Heute ist er längst bei uns als Gewürz und Gemüse Bestandteil vieler Gerichte.
Knoblauch als Heilmittel im Laufe der Geschichte
Seit dem Altertum ist Knoblauch auch als Heilmittel bekannt, doch erst ab dem Mittelalter verbreiteten sich durch den Anbau in Klöstern Geschichten über seine Wirkung gegen Beschwerden wie Bisswunden, Zahnschmerzen oder Hautausschlägen. Auch heute ist er noch aktuell: In den USA gibt es für Knoblauch-Liebhaber gleich zwei besondere Tage: am 19. April den National Garlic Day (dt. Knoblauch-Tag) und am 6. Oktober den Garlic Lovers Day (dt.
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Wissenschaftliche Erkenntnisse über Knoblauch und Blutzucker
Eine umfassende Untersuchung hat gezeigt, dass Knoblauch positive Effekte auf den Blutzucker und die Cholesterinwerte haben kann. Dabei wurden 22 wissenschaftliche Studien ausgewertet. Die Ergebnisse belegen, dass eine längerfristige Einnahme besonders vorteilhaft ist.
Die Analyse belegt: Bereits nach zwei Monaten regelmäßiger Einnahme verbessert Knoblauch gleich mehrere zentrale Marker. Sowohl der Nüchternblutzucker als auch der HbA1c-Wert, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über drei Monate widerspiegelt, sinken signifikant. Zudem wurden sowohl das Gesamtcholesterin als auch das LDL-Cholesterin reduziert - genau die Parameter, die eng mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.
Interessant: Die Wirkung trat unabhängig davon auf, ob Knoblauch frisch verzehrt, als gealtertes Extrakt oder als Pulverpräparat eingenommen wurde. Lediglich die Triglyzeride blieben unverändert - ein Hinweis darauf, dass Knoblauch nicht unspezifisch wirkt, sondern gezielt bestimmte Stoffwechselwege beeinflusst.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
- Blutzucker: Der Nüchternblutzucker sank um durchschnittlich 7 mg/dl, und der Langzeitwert HbA1c, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über mehrere Wochen widerspiegelt, verringerte sich um 0,66 %.
- Cholesterin: Das “schlechte” LDL-Cholesterin reduzierte sich um 8 mg/dl, während das “gute” HDL-Cholesterin leicht anstieg. Auch das Gesamtcholesterin nahm ab - im Schnitt um 14 mg/dl.
Wie wirkt Knoblauch?
- Blutzucker: Knoblauch verbessert die Wirkung von Insulin, einem Hormon, das den Blutzucker reguliert, und fördert gleichzeitig die Insulinausschüttung. Der Körper kann Zucker aus dem Blut besser in die Zellen schleusen - eine zentrale Prävention gegen Diabetes.
- Cholesterin: Der aktive Inhaltsstoff Allicin unterstützt den Körper dabei, Cholesterin aus den Zellen zu transportieren und so Ablagerungen zu vermeiden. Andere Stoffe im Knoblauch hemmen die Fettproduktion in der Leber. Knoblauch senkt die körpereigene Produktion von LDL-Cholesterin in der Leber.
Dank der in ihm enthaltenen Vitamine, Nährstoffe und Pflanzenstoffe sowie einem komplexen Zusammenspiel der Inhaltsstoffe ist Knoblauch gesundheitsfördernd und kann bei bestimmten Krankheiten positiv unterstützen. Dabei spielt der Stoff Allicin eine besondere Rolle: Er ist im Knoblauch zunächst nur in seiner Vorstufe, der Aminosäure Alliin, enthalten. Ernährungswissenschaftler sind von den positiven Wirkungen des Knoblauchs auf die Gesundheit überzeugt. Und auch viele Ärzte empfehlen den Genuss von Knoblauch.
Weitere gesundheitliche Vorteile von Knoblauch
- Schützt Blutgefäße: Bei einer Arteriosklerose verhärten und verengen sich die Blutgefäße durch Ablagerungen an den Gefäßwänden.
- Stärkt Immun- und Nervensystem: Knoblauch besitzt viel Vitamin B6, das unter anderem die Bildung von Botenstoffen des Nervensystems und das Immunsystem stimuliert.
- Senkt Blutdruck und Cholesterinspiegel: Dafür sollen die Schwefelverbindungen Allicin und Ajoen sowie die verschiedenen Pflanzeninhaltsstoffe wie Flavonoide und Saponine verantwortlich sein. Gemeinsam bewirken sie eine Erweiterung der Blutgefäße und damit einen besseren Blutfluss.
- Wirkt gegen freie Radikale: Die Antioxidantien im Knoblauch helfen dem Körper, zellschädliche freie Radikale zu bekämpfen. Er reduziert oxidativen Stress, schützt Gefäßwände und unterstützt so langfristig die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Knoblauch in der Ernährung integrieren
Gerade aus der mediterranen Küche ist Knoblauch nicht mehr wegzudenken. Dieser feste Platz ist zusätzlich auch noch gut für unseren Körper: Die Pflanze kann helfen das „schlechte“ LDL-Cholesterin zu senken und so bei Menschen mit Typ 2 Diabetes das Risiko für Herzkrankheiten reduzieren.
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Frischer Knoblauch sorgt beim Kochen nicht nur für Würze und ein tolles Aroma. Er kurbelt auch dank seines reichen Gehalts an Vitamin B6 Ihren Stoffwechsel ordentlich an - und hilft so auch beim Abbau von Fettpölsterchen. Außerdem sorgt der Inhaltsstoff Allicin dafür, dass sich der Blutzuckerspiegel senkt und nach dem Essen auch dauerhaft niedrig bleibt.
Die gute Nachricht: Knoblauch lässt sich problemlos in den Alltag integrieren. Wer ihn 4-5 Mal pro Woche frisch in Gemüsepfannen, Suppen oder Dressings einarbeitet, profitiert langfristig. Für Menschen, die den Geschmack oder Geruch scheuen, können Nahrungsergänzungen sinnvoll sein. In den Studien waren Dosierungen von 600 bis 900 mg Knoblauchpulver pro Tag üblich.
Wichtig ist jedoch Geduld: Die Wirkung entfaltet sich nicht über Nacht, sondern setzt nach mindestens acht Wochen konsequenter Anwendung ein.
Tipps zur Verwendung von Knoblauch
- Frischer Knoblauch: Roher Knoblauch hat am meisten Aroma und enthält auch noch alle gesunden Inhaltsstoffe. Frischer Knoblauch ist besonders gesund. Doch erst, wenn dessen Zellen durch Schälen, Schneiden oder Hacken zerstört werden, entsteht der wirksame Inhaltsstoff Allicin. Frischen Knoblauch erkennen Sie an seiner festen Struktur und einer weißen bis zart violetten Schale.
- Eingelegter Knoblauch: Eine Alternative zum rohen Knoblauch sind in Öl eingelegte Zehen, die genauso gesund sind.
- Gekochter oder gebratener Knoblauch: Die Knolle verliert dabei einen Teil des wichtigen Allicins.
- Knoblauchprodukte aus der Apotheke: Wenn Sie den Geschmack der Knolle nicht mögen, können Sie auch auf Knoblauch-Kapseln, -Dragees, -Pulver oder -Saft aus Ihrer Apotheke zurückgreifen. Sie enthalten vor allem die gesunden Schwefelverbindungen meist in hoch dosierter Form. Allerdings gilt auch bei der Einnahme von Knoblauchprodukten, dass der Atem nach Knoblauch riecht. Letztlich ist das aber ein gutes Zeichen dafür, dass ein Produkt viel vom gesunden Hauptwirkstoff Allicin enthält.
Wie kann man den Knoblauchgeruch loswerden?
Es gibt kein Wundermittel gegen den von vielen als unangenehm empfundenen Knoblauchgeruch. Verantwortlich dafür ist schwefelhaltiges Allicin, das beim Zerkleinern von Knoblauch entsteht. Nach dem Essen nimmt der Körper die Substanz auf und gibt die Schwefelstoffe dann über die Lunge und Haut wieder ab.
Bewährte Hausmittel, die zumindest den typischen Mundgeruch abmildern, sind Kaugummis oder -bonbons mit Pfefferminze oder Chlorophyllkapseln aus Ihrer Apotheke. Auch ein Glas Milch zu trinken hilft, den Geruch für eine Weile zu neutralisieren. Effektiver wirkt eine spezielle Mundspüllösung, Kaugummis oder Sprays aus der Apotheke, die mit ihren Inhaltsstoffen schwefelhaltige Verbindungen eindämmen und aktiv den Mundgeruch bekämpft.
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Tipp: Nutzen Sie doch sein Aroma, ohne den Knoblauch mitzuessen.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Einnahme von Knoblauch
Nehmen Sie blutverdünnende Medikamente? Dann sollten Sie frischen Knoblauch nur in Maßen, hoch dosierte Knoblauchtabletten und -dragees dagegen nicht einnehmen, ohne darüber vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu sprechen. Denn Knoblauch kann in die Blutgerinnung eingreifen und evtl. die Blutungsneigung verstärken, wenn jemand gerinnungshemmende Medikamente einnimmt. Schließlich vertragen manche Menschen größere Mengen an Knoblauch nicht und bekommen zum Beispiel Magenschmerzen, Sodbrennen oder verspüren Übelkeit.
Weitere blutzuckersenkende Lebensmittel
Neben Knoblauch gibt es auch noch andere Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen können.
- Zimt: Zimt kann zum Beispiel Chai-Tee, Kaffee, Gebäck und Süßspeisen verfeinern. Dass dieser positive Effekt überhaupt entdeckt wurde, ist übrigens einem Zufall zu verdanken: Forscher wollten die Auswirkungen von diversen Lebensmitteln auf den Blutzuckerspiegel testen. Unter der ausgewählten Nahrung befand sich zufällig auch Apfelstrudel mit Zimt, nach welchem der Blutzucker geringer anstieg als nach der Version ohne das Gewürz. Zimt hat einen blutzucker-senkenden Effekt. Denn das Gewürz hilft den Zellen dabei, Zucker schneller aufzunehmen und so den Blutzuckerspiegel zu senken. Schon bei einer täglichen Dosierung von 120 Milligramm stellte die Untersuchung die Wirkung fest.
- Linsen: Linsen werden wie alle Hülsenfrüchte langsam verdaut. Wie Alison Duncan von der University of Guelph erklärt, schnellt dadurch der Insulinspiegel nicht so drastisch in die Höhe wie bei zuckerhaltigen Getränken oder anderen Beilagen, unter anderem Kartoffeln und Reis. Wer auf die Hälfte seiner Portion Reis verzichtet und stattdessen zu Linsen greift, kann seinen Blutzucker der Forscherin zufolge um 20 Prozent senken. Ersetzt man nach dem gleichen Prinzip die Kartoffelbeilage, sind es sogar bis zu 35 Prozent. Außerdem regen die extrem eiweißhaltigen Linsen die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren an, die eine bereits bestehende Blutzuckererhöhung senken.
- Extra vergines Olivenöl: In einer Studie konnte die 'American Diabetes Association' den blutzuckersenkenden Effekt von extra verginem Olivenöl nachweisen. Genau wie Knoblauch hilft es bei der Senkung des schädlichen LDL-Cholesterins. Zu rund 70 Prozent besteht extra virgines Öl aus ungesättigten, gesunden Fettsäuren. Neben seiner positiven Wirkung auf Herz und Kreislauf hilft das Olivenöl auch, den Blutzucker zu regulieren. Eine Studie empfiehlt daher Olivenöl für die Ernährung von Diabetespatient:innen.
- Bittermelone: Die Bittermelone, auch bekannt als Bittergurke, ist bewiesenermaßen hilfreich bei der Prävention und Behandlung von Diabetes. Die Forschenden untersuchte die Auswirkungen des Kürbisgewächses auf Menschen mit Prädiabetes, indem sie Probanden den Pflanzenextrakt gaben. Auffällig war: Der Nüchternblutzucker - also der Blutzuckerwert nach achtstündiger Nahrungspause - senkte sich daraufhin deutlich. Den Wissenschaftlern zufolge sind mehrere Komponenten der Pflanze für den positiven Effekt verantwortlich.
- Grünes Gemüse: Egal ob Grünkohl, Mangold, Spinat oder Salat - grünes Blattgemüse ist kalorien- und kohlenhydratarm, aber reich an Ballaststoffen, Calcium, Magnesium und Vitamin C. sorgen dafür, dass Kohlenhydrate langsamer ins Blut übergehen und so der Blutzuckerspiegel niedriger bleibt. Kaum Kalorien und Kohlenhydrate: Grünes Blattgemüse liefert dem Körper nur eine sehr geringe Menge Zucker. Weil die Pflanzenfasern schwer verdaulich sind, sättigen sie auch besonders lange. Spinat, Grünkohl und Co. sind außerdem reich an Vitamin C, Calcium, Magnesium und Ballaststoffen.
- Aloe Vera: Aloe Vera ist auf der arabischen Halbinsel nicht nur als wirksame Hautpflege, sondern auch als Heilmittel gegen Diabetes bekannt. Das Gel enthält sogenannte Glucomannane, stärkeähnliche Substanzen aus Kohlenhydratketten, die positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel haben sollen. Wie 'Diabetes Care' berichtet, können mehrere Fallberichte den blutzuckersenkenden Effekt bestätigen.
Fazit
Knoblauch ist mehr als ein Küchenklassiker - er ist ein unterschätztes Werkzeug für einen gesunden Stoffwechsel und damit auch für ein langes, vitales Leben. In einer Welt, in der Blutzuckerentgleisungen und Fettstoffwechselstörungen zu den größten Krankheitsrisiken gehören, könnte er eine einfache, natürliche und zugleich hochwirksame Antwort sein. Knoblauch kann Blutzucker und Cholesterin senken und wirkt so als natürlicher Booster für Gesundheit und Langlebigkeit.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Knoblauch kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil ist. Wer unter Diabetes leidet oder Bedenken hinsichtlich seines Blutzuckerspiegels hat, sollte sich von einem Arzt oder Ernährungsberater beraten lassen.
Komische Knollen-Mythen
Seit der Antike verwendet man Knoblauch vor allem in Südeuropa, Nordafrika und arabischen Ländern gegen den „bösen Blick“. Romane wie „Dracula“ von Bram Stoker oder der Stummfilm „Nosferatu“ von Friedrich Murnau trugen zu Beginn des 20. Jahrhunderts dann erheblich dazu bei, den Mythos von Knoblauch als Anti-Vampir-Mittel zu verbreiten. Für diesen Aberglauben gibt es sogar einen nicht ganz ernstgemeinten Erklärungsversuch eines seriösen Wissenschaftlers: Der kanadische Biochemiker David Dolphin mutmaßt, dass Vampire unter der erblichen Stoffwechselstörung Porphyrie leiden. Diese ist unter anderem für extreme Lichtempfindlichkeit verantwortlich und führt schlimmstenfalls zu verkrüppelten Gliedmaßen, wenn der Betroffene sich lange dem Sonnenlicht aussetzt.
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