Lindt Schokolade: Herkunft, Geschichte und Innovation
Lindt Schokolade, ein Name, der weltweit für Qualität, Genuss und zartschmelzende Glückseligkeit steht, hat seine Wurzeln in der Schweiz. Viele Menschen vermuten fälschlicherweise, dass Lindt aus Deutschland stammt, doch die Geschichte dieser berühmten Schokoladenmarke begann im Herzen der Schweiz. Dieser Artikel beleuchtet die faszinierende Herkunft von Lindt, die entscheidenden Momente in ihrer Geschichte und die Innovationen, die sie zu einem globalen Marktführer im Premium-Schokoladensegment gemacht haben.
Die Anfänge: Unternehmergeist in Zürich
Die Geschichte von Lindt & Sprüngli beginnt mit dem Unternehmergeist von David Sprüngli, der in Zürich einen kleinen Süßwarenladen eröffnete. Dank seiner Leidenschaft und seines Geschäftssinns wuchs das Unternehmen schnell.
1845: Der erste Erfolg
In einer kleinen Konditorei in der Zürcher Altstadt wagten David Sprüngli und sein Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann einen mutigen Schritt: Sie stellten die erste feste Schokoladentafel im deutschsprachigen Teil der Schweiz her. Dieses Produkt war ein sofortiger Erfolg und legte den Grundstein für das spätere Imperium.
1847: Die erste Schokoladenfabrik
Das Geschäft florierte, und bereits 1847 eröffnete Sprüngli eine Fabrik in Horgen, genannt Schleifetobel. Mit der Inbetriebnahme der Produktion lag bald ein verlockender Schokoladenduft in der Luft.
1859: Eine neuartige Konditorei
David Sprüngli expandierte weiter und erwarb sich einen Namen. Er eröffnete am Paradeplatz eine zweite, sehr innovative Konditorei - die heute berühmte Confiserie Sprüngli. Das elegante Interieur und die exquisite Auswahl an Süßwaren erfreuten sich großer Beliebtheit bei den Einheimischen und machten die Confiserie zu einem beliebten Treffpunkt der Zürcher Gesellschaft.
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1892: Die Trennung unter Brüdern
Als Rudolf Sprüngli-Ammann sich aus dem Geschäft zurückzog, teilte er das Unternehmen unter seinen beiden Söhnen Johann Rudolf Sprüngli-Schifferli und David Robert Sprüngli-Baud auf. Johann Rudolf übernahm die Fabrik, während sein jüngerer Bruder die beiden Süßwarengeschäfte erhielt.
Die Schokoladenrevolution des Rodolphe Lindt
Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der Lindt Schokolade war die Erfindung des Conchierens durch Rodolphe Lindt im Jahr 1879.
1879: Die Erfindung des Conchierens
Rodolphe Lindt, Sohn eines Apothekers, eröffnete 1879 in Bern eine kleine Konditorei. Er war jedoch unzufrieden mit der Qualität der damals üblichen Schokolade, die oft hart und bitter war. Lindt experimentierte unermüdlich, bis er eines Freitagabends seine Fabrik verließ, ohne die Conchiermaschine auszuschalten. Die Maschine lief das ganze Wochenende durch.
Am Montagmorgen entdeckte Lindt das Ergebnis: eine Schokolade von unvergleichlicher Zartheit und Cremigkeit. Das Geheimnis lag in der von ihm entwickelten Conchiermaschine, die durch das stundenlange, gleichmäßige Rühren der Kakaomasse mit Kakaobutter und anderen Zutaten eine fein schmelzende Textur erzeugte. Lindts Conchier-Technik kreierte eine „schmelzende Schokolade", die so fein und geschmacksintensiv war, dass ihr niemand widerstehen konnte. Dies war der Beginn einer Schokoladenrevolution. Noch heute wird der Prozess des Conchierens von Schokoladenherstellern auf der ganzen Welt angewandt.
Die perfekte Partnerschaft: Lindt & Sprüngli entsteht
Die Wege von Sprüngli und Lindt kreuzten sich im Jahr 1899, als Johann Rudolf Sprüngli, der sein Geschäft ausbauen wollte, auf der Suche nach neuen Möglichkeiten war.
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1899: Die Geburtsstunde von Lindt & Sprüngli
Johann Rudolf Sprüngli hatte gerade den Bau eines größeren Werks in Kilchberg-Bendlikon, dem heutigen Hauptsitz, abgeschlossen, mit dem er die Produktion steigern wollte. Gleichzeitig brachte in Bern die hohe Nachfrage nach Rodolphe Lindts cremiger Schokolade die kleine antiquierte Produktionsstätte langsam an ihre Grenzen.
Als Sprüngli anbot, das Unternehmen für beeindruckende 1,5 Millionen Goldfranken - einschließlich der Marke Lindt und Geheimrezept - zu kaufen, stimmte Lindt unter der Bedingung zu, dass er noch ein Mitspracherecht im Geschäft haben würde. Die perfekte Partnerschaft war geboren. Von hier an entstanden parallel zwei Einrichtungen: Sprüngli und Lindt & Sprüngli - oder, wie sie damals offiziell genannt wurden, „Aktiengesellschaft Vereinigte Berner & Zürcher Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli".
Herausforderungen und Erfolge im 20. Jahrhundert
Das neue Jahrhundert brachte für Lindt & Sprüngli sowohl Herausforderungen als auch Erfolge.
Die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts
Trotz des Ersten Weltkriegs florierte die Schweizer Schokoladenindustrie, wobei Lindt & Sprüngli maßgeblich zum Erfolg beitrug. Bis 1915 wurde der Großteil der Erzeugnisse ins Ausland exportiert. Während des Zweiten Weltkriegs überstanden Lindt & Sprüngli die turbulente Zeit ohne Einbußen bei ihren Standards. Aufgrund dieser hohen Qualitätsansprüche stieg der Umsatz mit Kriegsende - das zufällig mit dem 100-jährigen Jubiläum zusammentraf - wieder rasant an.
Expansion ins Ausland
In den 1920er Jahren expandierte Lindt & Sprüngli erstmals ins Ausland und gründete Generalvertretungen in Deutschland und den USA. Im Jahr 1928 wurde die erste eigene Tochtergesellschaft in Berlin mit einer Fabrik für die Lizenzproduktion gegründet.
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Produktinnovationen
Lindt & Sprüngli brachte im Laufe der Jahre immer wieder neue und innovative Produkte auf den Markt.
- 1932: Einführung des Bâtons Kirsch, ein bis heute beliebtes Schweizer Original.
- 1949: Die Lindt Maître Chocolatiers kreierten nach dem Krieg die LINDOR-Schokolade, die zunächst als Tafel erschien. Erst 20 Jahre später wurde LINDOR mit den typischen folienverpackten Trüffeln in Verbindung gebracht.
- 1952: Der Lindt GOLDHASE erblickte das Licht der Welt, inspiriert von der Tochter eines Lindt Maître Chocolatiers.
- 1969: Die ersten LINDOR Trüffel wurden als Weihnachtsspezialität eingeführt und erfreuten sich sofort großer Beliebtheit.
- 1979: Lindt Connaisseur Pralinés wurden zu einer eigenen Markenlinie erweitert.
- 1989: Die extra dünnen Lindt EXCELLENCE Chocoladen-Tafeln mit ihren intensiv eleganten Aromen und ihrer feinen Textur wurden vorgestellt.
Lindt & Sprüngli im 21. Jahrhundert: Nachhaltigkeit und Innovation
Lindt & Sprüngli hat sich im 21. Jahrhundert weiterhin auf Innovation und Nachhaltigkeit konzentriert.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Lindt & Sprüngli und fest in der Strategie verankert. Seit 2008 engagiert sich das Unternehmen mit dem Lindt & Sprüngli Farming Program für nachhaltige Kakaobeschaffung. Zwischen 2008 und 2021 investierte Lindt rund 82 Millionen Euro in Nachhaltigkeitsinitiativen.
Weitere Meilensteine
- 2009: Der Schweizer Tennis-Weltmeister Roger Federer wurde Markenbotschafter von Lindt & Sprüngli.
- 2011: Der Lindt TEDDY wurde zur Weihnachtszeit auf den Markt gebracht.
- 2013: Die Lindt Cocoa Foundation wurde gegründet, um das soziale und ökologische Umfeld rund um die Schokoladenproduktion zu schützen.
- 2020: Das Lindt Home of Chocolate öffnete am Hauptsitz in Kilchberg seine Türen und beherbergt ein interaktives Schokoladenmuseum, eine Forschungs- und Pilotanlage, den weltweit größten Schokoladenladen, ein Café und eine Chocolateria.
Die Qualität von Lindt Schokolade
Die Qualität der Lindt Schokolade beginnt mit der Auswahl der besten Kakaosorten. Lindt & Sprüngli verwendet eine geheime Mischung aus verschiedenen Kakaobohnen, wobei besonders auf den hochwertigen Edelkakao geachtet wird. Die Kakaobohnen werden geröstet und gemahlen, wodurch sie ihr einzigartiges Aroma erhalten.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Conchieren, das von Rodolphe Lindt erfunden wurde und die Schokolade so unbeschreiblich cremig macht. In der Conchiermaschine wird die Schokoladenmasse besonders lange gerührt, wodurch die Schokolade zarter und cremiger wird und unerwünschte Aromen verschwinden.
Kritik und Engagement für Fairness
Trotz des Engagements für Nachhaltigkeit steht Lindt & Sprüngli, wie viele andere Schokoladenhersteller, vor Herausforderungen im Bereich der fairen Kakaoproduktion. Organisationen bemängeln, dass Kinderarbeit auf Kakaoplantagen nach wie vor ein Problem darstellt.
Lindt & Sprüngli ist sich dieser Problematik bewusst und hat das Farming Program ins Leben gerufen, um die Lebensbedingungen der Kakaobauern zu verbessern und Kinderarbeit zu bekämpfen. Das Unternehmen setzt auf Transparenz in der Lieferkette und unterstützt Kakaobauern mit verschiedenen Projekten, wie dem Bau von Schulen und Brunnen.
Das Lindt-Logo: Ein Zeichen der Tradition
Das edle Lindt-Logo, das neben dem Schriftzug auch die beiden Familienwappen der Familien Sprüngli und Lindt beinhaltet, hat die Jahre überdauert und steht für die lange Tradition und das Erbe der Marke.
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